Mücken, Dunkelheit, Kälte: Viele Menschen haben genau diese Vorstellung von einem Sommer in Lappland. Trifft sie zu? Ich würde sagen: Jein ;-)
Mitte Mai bin ich nach meiner England-Reise wieder am Polarkreis eingetroffen. Seitdem habe ich erlebt, wie langsam ein Sommer in Lappland kommen kann – und mit welcher Freude die Menschen ihn hier genießen. In diesem Jahr ist es sehr lang kalt geblieben, der Frühling kam mit etwa 3-4 Wochen Verspätung. Einen Großteil der Zeit habe ich im warmen England verbracht – gutes Timing!
Und nun: Auf in einen Kurzüberblick über einen herrlich-aktiven Lappland-Sommer!
Früh im Sommer lag für uns ein Ausflug in die Berge an. Was für ein Geschenk, diese herrliche Landschaft praktisch vor der Haustür zu haben! Fazit: Anfang Juni liegt noch eine Menge Schnee, es ist nass und einsam – wunderbar!
Zurück zu Hause war es endlich warm geworden: Mahlzeiten auf der Veranda, Spaziergänge, viel Sonne – und 24 Stunden Tageslicht! Wie eigenartig, nachts aufzuwachen und die Sonne scheinen zu sehen. Als Frühaufsteher weiß ich es extrem zu schätzen, gern auch 4 Uhr morgens meine Jogging-Runde im Wald drehen zu können :-)
Dieser Sommer steht ganz im Zeichen von Besuchen: Familie und Freunde wollen auch mal Lappland-Luft schnuppern. Eine wunderbare Möglichkeit, sie kulinarisch zu verwöhnen: Rentierfleisch, Lachs, Moltebeeren – wenn, dann nach Nordland-Art!
Ein anderes kulinarisches „Highlight“ war die Smörgåstårta, die Butterbrottorte. Fazit: Ich habe noch nie so viel Mayonnaise auf einmal auf meinem Tisch gehabt ;-) Beim nächsten Mal bereite ich sie selbst zu, und zwar mit Frischkäse.
So schön die Sonne auch geschienen hat – in den Bergen klammerte sich der Sommer etwas länger fest. Dieses Bild kurz vor Mittsommer aufgenommen, nicht sonderlich einladend ;-)
Aber Lappland besteht eben nicht nur aus Schnee und Eis – im Gegenteil! An Mittsommer beglückte uns das Wetter mit einem besonders schönen Tag. Frisch gebackenes Fladenbrot, Gesang, Musik, Tanz und Wiesenblumen – herrlich!
Wenn es so schön ist, dann könnte doch noch ein Bergausflug anstehen? Gesagt, getan. Etwas windig, aber herrlich sonnig und mild – perfektes Wetter, um meinen Eltern die Schönheit des Gebirges hier oben nahebringen zu können :-)
Wenn ich so zurückblicke, bin ich erstaunt, wie oft ich in diesem Jahr schon die Berge besucht habe. Ein absoluter Höhepunkt war der Blick auf das Rapadalen – für mich einer der schönsten Orte der Erde. Wenn ich die Bilder anschaue, mag ich sofort wieder loswandern ;-)
Die Bilder können trotzdem nicht darüber hinwegtäuschen, dass wir einen extrem durchwachsenen Sommer hatten bisher. Die Temperaturen liegen unter dem Durchschnitt, dafür gab es 3-4x so viel Regen wie in einem gewöhnlichen Juli. Doch was nützt das Jammern? Es heißt, die schönen Tage so gut es geht zu nutzen. Und das ist gelungen :-)
Der Regen hat auch seine Vorteile: Ich kann mich auf das Schreiben des nächsten Romans konzentrieren, ohne ständig sehnsüchtig nach draußen zu schauen. Und beinahe noch besser: Dieses Jahr ist eines der Rekordjahre für die wunderbar traditionellen Moltebeeren, die hier oben in Massen wachsen. Ich habe schon ein paar Kilogramm gesammelt und eingefroren, mehr folgt!
Auch die Mücken sind zumindest in unserer Region nicht so zahlreich wie in anderen Jahren – was für ein Glück!
Nun hoffe ich auf einen sonnigen August, in dem die Beeren in meinem Garten reifen können. Und mal schauen: Vielleicht ergibt sich noch die Chance auf einen weiteren Kurzausflug in die Berge :-)